lost golf balls in ocean

Sind Golfbälle schädlich für die Umwelt? Der große Nachhaltigkeitscheck

Golf, berühmt für seine malerischen Landschaften, wird seit langem mit der Natur in Verbindung gebracht. In jüngster Zeit gab es jedoch zunehmende Kritik an Umweltproblemen wie Wasserverbrauch, Energieverbrauch, den Einsatz von Chemikalien aber auch dem Umgang mit Golfbällen.

Trotz ihrer geringen Größe können Golfbälle einen erheblichen ökologischen Fußabdruck haben, besonders wenn sie an Orten landen, wo sie nicht hingehören. In diesem Artikel werden wir der Frage nachgehen, ob Golfbälle schlecht für die Umwelt sind, und uns nachhaltige Alternativen ansehen, die dazu beitragen können, die negativen Auswirkungen zu verringern.

is golf bad for the environmentQuelle: tomorrow golf

Was ist eigentlich das Problem bei Golfbällen? Ein Überblick

Jedes Jahr gehen Millionen von Golfbällen verloren oder werden weggeworfen, viele davon landen in Gewässern wie Seen, Flüssen und Ozeanen. Diese Ansammlung von Golfbällen stellt eine Bedrohung für die Umwelt dar, insbesondere aufgrund der Materialien, aus denen sie hergestellt sind.

Moderne Golfbälle bestehen aus synthetischen Materialien wie Gummi, Kunststoff und Metall, die Jahrhunderte brauchen, um sich zu zersetzen. Wenn sie zerfallen, setzen diese Materialien schädliche Chemikalien und Mikroplastik frei, die Gewässer verschmutzen und das marine Leben gefährden.

lost golf balls in ocean
Quelle: Matthew Savoca

Obwohl es derzeit noch keine wissenschaftliche Studie zu dem Thema gibt um die Effekte wirklich nachzuweisen, so liegt aber die Annahme trotzdem nahe. Die Aufnahme von Golfballmaterial könnte potenziell Organismen in diesen Ökosystemen beeinträchtigen.

Viele der weltweit etwa 32.000 Golfplätze befinden sich entlang der Küsten, was die Bedeutung dieses Problems weiter unterstreicht. Im Jahr 2019 machte eine Geschichte die Runde, wo ein Mädchen zehntausende von Golfbällen in der Nähe des berühmten Pebble Beach Golfplatzes in Kalifornien im Wasser entdeckte.

Pebble Beach Golf Course
Quelle: Pebble Beach Golf Links

Neben den direkten Umweltauswirkungen stellt der Verlust von Golfbällen auch eine erhebliche Ressourcenverschwendung dar. Wie bereits erwähnt, bestehen neue Golfbälle überwiegend aus Kunststoff und synthetischem Gummi, die beide aus fossilen Quellen stammen.

Die Herstellung dieser Materialien erfordert also einen dementsprechend hohen Energieverbrauch und damit verbundene CO2-Emissionen. Die Bälle legen Tausende von Kilometern zurück, um gespielt zu werden, und dann, mit nur einem schlechten Schlag, sind sie für immer verschwunden. Ernsthaft? Da muss es doch schlauere Wege geben…

Grüner am Grün: Nachhaltige Golfballalternativen

Die gute Nachricht ist, dass es Alternativen für umweltbewusste Golfer gibt. Biologisch abbaubare Golfbälle beispielsweise bestehen aus erneuerbaren Materialien, die sich im Laufe der Zeit natürlich zersetzen und ihren ökologischen Fußabdruck reduzieren.

Zusätzlich bieten recycelte oder aufbereitete Golfbälle eine weitere umweltfreundliche Option, indem sie alten Bällen ein neues Leben schenken. In folgenden Teil, werden wir uns  tiefer mit dein einzelnen Konzepten befassen und ihre Vor- und Nachteile vergleichen.

Biologisch abbaubare Golfbälle: Was ist dran?

Bei biologisch abbaubaren Golfbällen handelt es sich noch um ein relativ neues Konzept. Hergestellt aus erneuerbaren, pflanzlichen Quellen wie z.B. Maisstärke, zersetzen sich diese Bälle natürlich innerhalb von wenigen Wochen, ohne schädliche Rückstände zu hinterlassen. Einige von ihnen enthalten sogar Fischfutter in ihrem Kern.

Biodegradable Golf Balls
Quelle: biodegradablegolfballs.com

Das bedeutet, dass selbst wenn biologisch abbaubare Golfbälle im Wasser landen, sie keine Bedrohung für die Umwelt darstellen. Aufgrund der Materialien, aus denen sie hergestellt sind, können biologisch abbaubare Bälle in Bezug auf Distanz, Spinraten und Haltbarkeit jedoch nicht mit üblichen Golfbällen mithalten und fristen daher ein Nischendasein am Markt.

Dennoch können sie gerade in Küstengebieten, auf Kreuzfahrtschiffen oder Yachten eine sehr gute Option sein.

Recycling, Lake Balls und Refurbishing: Hin zur Kreislaufwirtschaft

Wenn es um Umweltschutz geht, stehen recycelte und aufbereitete Golfbälle hoch im Kurs. Anstatt alte Bälle in Gewässern oder auf Mülldeponien versauern zu lassen, werden sie gesammelt, gereinigt und so aufbereitet, dass sie erneut auf dem Grün glänzen können.

Dies reduziert nicht nur die Menge an Müll, sondern mindert auch die Belastung für unsere Umwelt. Zudem wird durch die Reinigung der Gewässer unser Ökosystem sauber gehalten.

Golf Ball Retrieval Diving
Quelle: Matt Bise

Im Bereich Recycling gibt es verschiedene Herangehensweisen, die alle ihre Daseinsberechtigung haben. Hersteller wie tomorrow golf setzen auf vollständig recycelte Golfballkerne, die mit einer neuen Außenhülle aus Kunststoff kombiniert werden. Das ergibt einen Recyclinganteil von 80% des Gesamtgewichts und einen quasi neuen Ball.

Andere Brands wie Vollē Golf haben das genau umgekehrte Prinzip, verwenden also einen neuen Gummikern und ein recyceltes Cover. Auch eine Kombination aus beiden Ansätzen ist möglich. Im Gegensatz dazu, wird beim Refurbishing der Golfball nur oberflächlich behandelt, um kleine Schönheitsfehler auszumerzen.

Recycled tomorrow golf ball
Quelle: tomorrow golf

Ein großer Teil des Marktes besteht aus sogenannten "Lake Balls", die wie der Name schon sagt aus dem Wasser getaucht, gereinigt und dann als preisgünstige Gebrauchtware im Internet angeboten werden.

Wiederverwendete Produkte sind grundsätzlich immer die nachhaltigste Lösung sollten daher so lange als möglich im Kreislauf gehalten werden.

Lake Balls können unterschiedliche Zustände und Qualitäten haben, wobei diejenigen in bestem Zustand zu höheren Preisen gehandelt werden, während Bälle mit kleinen Kratzern eine günstigere Alternative darstellen.

Der entscheidende Vorteil aller dieser Varianten gegenüber biologisch abbaubaren Golfbällen liegt in ihrer überlegenen Performance am Golfplatz. Sie bieten durch die modernen Materialien eine sehr gute Flugweite, exzellente Kontrolle beim Kurzspiel und eine lange Lebensdauer.

Auch wenn Bälle, die sehr lange Zeit im Wasser lagen, marginal an Qualität eingebüßt haben können, behalten sie in der Regel ihre Leistungsfähigkeit bei.

Aus ökologischer Sicht tragen recycelte und aufbereitete Golfbälle dazu bei, wertvolle Ressourcen zu schonen und den CO2-Fußabdruck zu reduzieren. So unterstützen sie die Bemühungen der Golfbranche, nachhaltiger zu werden – und das alles, ohne das Budget von uns Golfern zusätzlich zu belasten.

Der große Vergleich: Welcher Golfball passt zu mir?

Lass uns die Vor- und Nachteile der verschiedenen Optionen vergleichen.

  Neue Bälle Recyclingbälle Lake Balls Biologisch abbaubare Bälle
Umwelt - Fossile Rohstoffe; hoher Energieverbrauch und CO2-Fußabdruck

- Reduziert Abfall; Wiederverwertung von Materialien
-Recyclingprozess erfordert Energie

- Verlorene Bälle werden wieder verkauft
- Niedrigste CO2-Bilanz
- Zersetzt sich, ohne schädliche Rückstände zu hinterlassen
Performance

- Zuverlässige Performance
- Sehr lange Lebensdauer

- Vergleichbare Performance zu neuen Bällen
- Aktuell noch wenige Modelle am Markt
- Variiert je nach Zustand und Modell
- Kann unzuverlässig sein
- Klare Abstriche bei Distanz, Spinverhalten und Haltbarkeit
Budget  - Höhere Kosten je nach Marke und Modell - Können günstiger sein als neue Bälle - Eine gute Wahl für preisbewusste Golfer - Ähnlicher Preis; meist nur im Internet erhältlich

Die Rolle der Golfplätze beim Thema Nachhaltigkeit

Golfplätze spielen eine entscheidende Rolle bei der Minimierung der Umweltauswirkungen des Sports. Durch die Umsetzung nachhaltiger Praktiken wie Wasserschutz, Energieeffizienz und Erhaltung von Lebensräumen können Golfplätze ihren ökologischen Fußabdruck verringern und Verantwortung übernehmen.

Wassereffiziente Bewässerungssysteme, erneuerbare Energiequellen und Initiativen zur Erhaltung natürlicher Lebensräume sind nur einige Beispiele dafür, wie Golfplätze zu einer grüneren Zukunft für den Sport beitragen können.

Sustainable Golf Courses
Quelle: Edwin Compton / Unsplash

Auch beim Thema Golfbälle können Clubs auf verschiedene Weise ihren Beitrag leisten.

Dazu gehört, regelmäßig die verlorenen Golfbälle aus den Gewässern des Platzes zu tauchen, das übernehmen meist spezialisierte Firmen. Darüber hinaus können Clubs sich dafür entscheiden, recycelte Golfbälle für ihre Driving Range zu verwenden, Recyclingbehälter für alte und abgenutzte Golfbälle bereitzustellen und nachhaltige Marken und Produkte in ihren Pro-Shops zu präsentieren.

Das trägt auch dazu bei, neue Mitglieder und Besucher anzulocken.

So können wir als Golfer einen nachhaltigen Beitrag leisten

Nicht nur die Industrie und die Golfclubs stehen in der Verantwortung die Umwelt zu schützen, sondern auch wir Golfer können etwas tun. Das beginnt schon bei der Anreise, geht über die Auwahl unseres Equipments und dem eigenen Verhalten am Golfplatz.

Durch nachhaltige Praktiken und die bewusste Wahl umweltfreundlicher Optionen können wir dazu beitragen, eine sauberere und gesündere Umwelt für zukünftige Generationen zu schaffen und Golf populärer in der öffentlichen Wahrnehmung zu machen.

Hier sind einige konkrete Dinge, die du als Golfer tun kannst:

  • Besorge dir eine wiederverwendbare Wasserflasche
  • Entsorge deinen Müll dort wo er hingehört
  • Verwende Bambustees oder andere nachhaltige Alternativen
  • Bilde Fahrgemeinschaften bei der Anreise oder nütze Öffis
  • Verzichte auf ein Cart und gehe zu Fuß über den Platz
  • Repariere deine (und andere) Ballmarken und ersetze Divots

Eco-Friendly Bamboo Golf Tees
Quelle: tomorrow golf

Ausblick: Was bringt die Zukunft?

Der Blick in die Glaskugel ist immer schwierig, aber die eingeschlagene Richtung stimmt. Neue Entwicklungen am Materialsektor und bei den Herstellungsverfahren von Golfbällen lassen uns positiv in die Zukunft schauen.

Mit dem zunehmenden Umweltbewusstsein der nachkommenden Generation an Golfern können wir eine wachsende Nachfrage nach umweltfreundlichen Optionen erwarten. Der Profisport könnte hier ein echtes Vorbild sein, wenn sich Spieler wie Rory McIlroy oder Marcel Siem für Umweltthemen stark machen.

Es bedarf dem Zusammenspiel von allen Akteuren in diesem Sport, um dafür zu sorgen, dass Golf auch für zukünftige Generationen ein Vergnügen bleibt. Denn die Natur braucht Golf nicht, aber Golf braucht eine intakte Natur.

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